Neuerscheinung 7/2025 „Tun Sie ab jetzt nur noch das, was Ihnen Spaß macht und genießen Sie Ihren bezahlten Urlaub“, meinte mein Coach und wollte wissen, was ich als junger Mensch schon immer gerne gemacht hätte. „Schreiben“, antwortete ich ohne zu zögern. Stimmt ja, in der Grundschule war ich der weitaus beste Mini-Autor, wenn es um Aufsätze ging. Wahrscheinlich auch der meistgehasste, wenn die Lehrerin wieder eines meiner Werke vorlas. Im Laufe des tristen Daseins als Gymnasiast vergaß ich meine Leidenschaft, sie verkümmerte vollends während meiner Ausbildung. Dann folgte die Reanimation meiner Edelfeder zur Halbzeit meines Studiums, als ich als Nachwuchs-Journalist die Pressestelle der Uni belieferte. Bald folgten größere Auftragsarbeiten bis hin zum Wissenschaftsministerium NRW. Meine Karriere als freier Wissenschaftsjournalist verlief danach ziemlich geradlinig. Also nicht nach oben. Klinkenputzen, Recherchieren, Texte verschicken, immer als mehr oder weniger fester freier Mitarbeiter - das würde mich irgendwann in die Sackgasse führen. Zeitungen wurden eingestellt, Redaktionen wurden geschlossen oder mogelten sich mit kostenlos zugespielten PR-Artikeln durch. Also suchte ich mir einen vernünftigen Job und mogelte mich selbst als Projektmanager durch mein Leben, bis auch diese Karriere durch den Zusammenprall inkompatibler Teilchen beim Experiment einer Unternehmensfusion atomisiert wurde und mein angenehmes Dasein im Mutterschoß eines Großkonzerns jäh beendet wurde. Ja und dann? Die satirischen Kurzgeschichten „ARGE Nord – Vorhof des Grauens“ sind Versuche der Traumabewältigung während meiner Jahre beim Jobcenter in einer deutschen Großstadt. Leider hatte ich mich nie getraut, diese Werke zu veröffentlichen. Ich glaube, jede relevante gesellschaftliche Gruppe hätte die Gelegenheit genutzt, mich wegen mangelnder political Correctness zu bashen. Auch die sarkastischen Gesprächsprotokolle nach den Besuchen meiner stets professionell übelgelaunten Klientel bringen die Kollegen und Kolleginnen heute noch zum Lachen. Oder zum Kopfschütteln. Na ja, damals durfte man immerhin noch seine Meinung sagen, ohne wokemäßig entlassen zu werden. Nachdem mich Kollege Burnout auf die Bretter geschickt hatte, lief mein Vertrag mit dem sogenannten Arbeitsleben langsam aus. Das war auch nicht so lustig, denn mit Anfang 50 fühlte ich mich noch zu irgendetwas berufen, zu etwas mit Kreativität, Spaß und Spannung oder großen Visionen. „Zu alt, überqualifiziert, unsteter Lebenslauf, unterfordert, überfordert – irgendetwas hatten die Heads of Human Resources oder die Recruitment-KI immer an mir auszusetzen. Heute tue ich endlich das, was mir Freude macht. Wenn inspirierender Lesestoff dabei herauskommt, bei dem Ihr euch wegträumen könnt, bin ich happy. Denn eines Morgens wachte ich auf und wusste: „Das ist es! Die Sekte der AI ist geboren! Abenteuer, spirituelle Science Fiction, ein Schuss Romantasy. Als genau das, was ich selber so gerne lesen würde wie damals die Fünf-Freunde-Bücher meiner Jugend.